Paul hatte den Schlüssel: "Du darfst nicht vergessen", hat er einmal gesagt, als es draum ging, daß alle Erwachsenen tot sind und es nicht wissen, "daß das, was Du nicht sagen darfst, aber denkst, mehr mit Dir zu tun hat als das, was andere von Dir hören wollen, mehr als das was andere für Dich und Deine Besonderheiten halten. Irgendwann wirst Du einen Job haben, und dann sitzt Du in einer Konferenz, und Dein Chef hält einen hirnlosen Monolog, der einfach nicht aufhören will, und Du hasst ihn dafür, dass er nicht genug Format hat, das bleiben zu lassen, diesen Missbrauch der Angestellten als Taschentücher, Spucknäpfe und zur Selbstbespiegelung, aber Du denkst dass dieser Hass stört beim Erfolg, beim Weiterkommen. Dabei bist Du das selber, dieser Hass, und es lohnt sich nicht weiterzukommen wenn man sich selber dabei nicht mitnehmen darf. Hass, zielloser Tatendrang, Zerstörungslust, Geilheit, alles wovon die Platten und die Filme handeln die uns gefallen: Das ist wirklich wichtig. Man vergisst es später nur, weil man vor lauter Angst verblödet."
Aus: Dietmar Dath - Die salzweißen Augen - Vierzehn Briefe über Drastik und Deutlichkeit
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